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EKS-Synode

Synode EKS: Weltkirchenrat und Spitalseelsorge geben zu reden

von Heimito Nollé, ref.ch
min
20.06.2023
Der Rat der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS) hat eine positive Bilanz zur Teilnahme an der ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe gezogen. Aus der Synode gab es aber auch kritische Voten.

Die Synode der EKS hatte am Montag einen doppelten Anlass, noch einmal über die ÖRK-Vollversammlung im vergangenen Jahr zu reden. Zum einen präsentierte die Exekutive ihren Schlussbericht zur Präsenz der EKS in Karlsruhe. Zum andern sollte die Motion des Zürcher Kirchenratspräsidenten Michel Müller zur Suspendierung der russischen Kirche aus dem ÖRK abgeschrieben werden.

In seinem Bericht hielt der Rat fest, dass die Teilnahme an der Vollversammlung als Erfolg zu werten sei und die reformierten Kirchen der Schweiz sichtbarer gemacht habe. Zudem habe man wichtige Impulse zu Themen wie Klimawandel, ökumenischer Dialog oder Multikulturalität erhalten.

Der ÖRK weiss nun, dass er unter Beobachtung steht.

Ratspräsidentin Rita Famos betonte, dass die Motion zur Suspendierung der russisch-orthodoxen Kirche einiges ausgelöst habe. Zwar sei der Antrag vom ÖRK-Zentralausschuss abgelehnt worden. «Aber der ÖRK weiss nun, dass er unter Beobachtung steht, wenn er den theologischen Dialog mit der russischen Kirche weiterführt», sagte Famos.

Michel Müller: «Nicht alles getan»
Motionär Michel Müller bestätigte, dass der Auftrag vom Rat rasch umgesetzt worden sei. In Karlsruhe habe er aber ein klares Wort der EKS-Delegation zur Unterstützung der ukrainischen Delegierten vermisst. Zudem sei der russische Patriarch Kyrill weder beim Namen genannt noch theologisch kritisiert worden. «Man hat nicht alles getan, was man hätte tun können», fasste Müller zusammen.

Mehrere Synodale sagten, dass der ökumenische Dialog in Karlsruhe teilweise schwierig gewesen sei. Zwar hätten die Kirchen im Gebet und beim Singen zusammengefunden, in politischen Fragen seien die Differenzen aber gross gewesen. «Einen ökumenischen Konsens gab es nicht», hielt Heinz Fäh von der St. Galler Kirche fest. Schliesslich stimmten die Delegierten dem Bericht zu. Ebenso wurde die Motion ohne Gegenstimme abgeschrieben.

Bedenken gegen nationale Koordinationsstelle
Weiter befasste sich die Synode mit dem Bericht des Rates zu einem Postulat der Zürcher Kirchenrätin Esther Straub. Zusammen mit neun weiteren Unterzeichnenden hatte Straub im Sommer 2022 einen Vorstoss zum Thema Seelsorge im Gesundheitsbereich eingereicht. Darin wurde der Rat gebeten, Auskunft darüber zu geben, in welcher Form die EKS auf nationaler Ebene Ansprechpartnerin für Fragen der Spitalseelsorge sein könne.

Eine nationale Koordinationsstelle entspricht nicht unbedingt unserer reformierten DNA.

Vizepräsidentin Catherine Berger erläuterte nun in der Synode, dass dem Rat eine nationale Koordinationsstelle mit ökumenischer Trägerschaft vorschwebe. Diese habe die Aufgabe, die Anliegen der Mitgliedkirchen auf nationaler Ebene zur Geltung bringen. Berger berichtete zudem von der Konsultation der Mitgliedkirchen.

In der anschliessenden Debatte wurden einige grundsätzliche Bedenken geäussert. Skeptisch zeigte sich die St. Galler Kirche. «Eine nationale Koordinationsstelle entspricht nicht unbedingt unserer reformierten DNA», sagte Kirchenratspäsident Martin Schmidt. So könne es sein, dass eine nationale Position in bestimmten Fragen der Position der St. Galler Kirche widerspreche.

Mehrere Synodale bemängelten zudem, dass noch zu wenig Austausch stattgefunden habe. Einige Delegierte zeigten sich skeptisch gegenüber einer ökumenische Ausrichtung. So könne in bestimmten Fragen wie zum Beispiel dem assistierten Suizid ein Konsens zwischen den Kirchen schwierig sein. Der Rat will die Rückmeldungen aus den Mitgliedkirchen nun in einem ausführlicheren Bericht auswerten.

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