«Sternentaler»: Hilfe für Familien im Sturm
Mit seinem Verein bietet das Ehepaar Familien unmittelbare Hilfe und Solidarität, wenn ein Kind schwer krank, behindert oder gestorben ist. «Als ich das Buch ‘Sternenkind – wie Till seinen Himmel fand’ schrieb, war mir klar, dass dessen Hauptbotschaft weitergehen muss», sagt Brigitte Trümpy, die ihren Enkel Till verlor. Diese heisse, man solle einander nicht allein lassen, «wenn die Stürme des Lebens kommen».
Die Anzahl der registrierten Familien soll begrenzt sein, damit die Qualität des Projektes gesichert bleibt, sagt ihr Mann Heinrich Trümpy, welcher zusammen mit einer Buchhalterin das Finanzielle betreut sowie bei den Events mithilft.Seine Frau beantwortet die vielen Mails. Über Facebook sensibilisiert sie die Menschen für alle Anliegen eines schwer geprüften Lebens. Sie gibt Einblick in deren Alltag und verleiht den Betroffenen eine Stimme. Sie weiss auch, wo welcher Handlungsbedarf besteht. Ihren Vollzeitjob erledigt sie ohne Bezahlung, weil sie weiss, dass er hilft zu überleben. Der Dank dafür ist die grosse Wertschätzung, die sie und die 30 jungen engagierten Frauen bekommen. Diese unterstützen sie täglich, indem sie Ressorts und Aufgaben übernehmen.
Bekommt sie zum Beispiel beim Mitlesen der vielen Nachrichten in den Gruppen der Sturmfamilien mit, dass ein Occasions-Rollstuhl benötigt wird, organisiert sie das Nötige. Oder sie hilft mit, ein normales Bett so umzurüsten, dass es für ein schwerkrankes Kind passt. Leistet ohne grosse Formalitäten direkte und unkomplizierte Hilfe.
«Verstehen, was wir tun»
Letzthin veranstaltete die Tagesstruktur Netstal einen Flohmärt; der Erlös kam «Sternentaler» zugute. Beim Überreichen des Schecks kamen Gespräche mit den Kindern zustande, etwas, das für Trümpys wichtig ist. «Die Kinder sollen verstehen, was wir tun und wohin das Geld fliesst.»
Ein besonders eindrückliches Erlebnis war die Projektwoche einer Schule, welche farbenfrohe individuelle Decken nähte. Die Schülerinnen und Schüler durften ihre eigens gefertigte Decke direkt einer Familie schicken. Am Schlussanlass war eine Psychologin dabei, selber eine Betroffene. Sie war dankbar, «Sternentaler» auf diese Weise etwas zurückgeben zu können.
Auf der Homepage gibt es ein Formular, mit dem sich die sogenannten Sturm-Familien, welche an einem aktiven Austausch interessiert sind, anmelden können. «Und ganz viele Menschen melden sich per Mail, die auf irgendeine Weise helfen möchten, auch solche, die selber Hilfe erfahren durften und nun, nachdem das Schlimmste ausgestanden ist, in Dankbarkeit mit unserem Projekt verbunden bleiben wollen», so Brigitte Trümpy.
In verschiedenen Kleingruppen (Kinder mit Krebs, Diabetes, Autismus, die nicht sprechen können, auf den Rollstuhl angewiesen oder verstorben sind) tauschen sich die Mütter auch gruppenübergreifend aus und treffen sich ebenso im wirklichen Leben. Facebook sei ideal, denn Trümpy verfügt über einen Riesen-Leserstamm und kann auch mal bis zu 200 000 Menschen erreichen. Spenden kommen von verschiedensten Seiten und stehen in der Regel in einem Kontext zu den Geschichten, die täglich auf Facebook zu lesen sind. «Bettelbriefe schreiben wir keine.»
Die kostbarsten Sätze seien: «Danke, dass Ihr uns aus unserer Isolation befreit habt.» Oder: «Danke, dass wir mit euch segeln dürfen.»
Irène Hunold Straub
www.sternentaler.ch
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