News von der Glarner reformierten Landeskirche

Selfie mit Jesus - ein Gott der Vielfalt

von Dagmar Doll
min
19.10.2023
Ist meine Denkweise die einzig richtige? Oder kann ich - muss ich - auch mit anderen Blickwinkeln und Meinungen umgehen? Wie gehen wir mit Pluralität und unterschiedlichen Lebensentwürfen in der Gesellschaft um? Mit den Jugendlichen eines Projekts ist Pfarrerin Dagmar Doll dieser Frage nachgegangen.

Kennen Sie das Spiel Pictures? Im Corona-Jahr 2020 hat es einmal auf der Liste für das Spiel des Jahres gestanden. Es geht darum, Bilder mit unterschiedlichen Materialien nachzustellen und die anderen Mitspieler:innen sind dann gefragt zu erraten, um welches Bild es sich handelt. Phantasie ist also nötig - und eine Menge Einfühlungsvermögen. Nach dem einen oder anderen Fehlversuch wird schnell klar, dass es nicht immer einfach ist, sich in die Nächsten hineinzudenken. Der Blickwinkel ist oft ein anderer. Das ist ja wie im richtigen Leben. Was ich sehe oder denke, das muss noch längst nicht für den/die andere:n gelten. Und ich muss mich fragen: Stelle ich meine Denk- und Lebensweise absolut oder lasse ich einen anderen Blickwinkel zu? 

Individuell leben

Das geht jetzt ein wenig über ein heiteres Gesellschaftsspiel hinaus, und genau das haben wir getan, bei einem Jugendprojekt in unserer Gemeinde. Wir fragten uns: Was heisst es, wenn wir alle in so unterschiedlicher Weise miteinander leben und uns als Christenmenschen von Gott als so erschaffen und gewollt ansehen? Ist es gut so, wie wir sind, eben alle anders, alle unterschiedlich, alle individuell? Wir fanden: «Ja!» und überlegten uns daraus Konsequenzen für unser Miteinander als Christ:innen in den Lebensumständen, in denen wir leben. Das heisst, niemanden ausgrenzen, verlachen, diskriminieren aufgrund von Aussehen, Charakter, Herkunft und Lebensweise. 

Reich des Friedens und der Liebe

Wir hörten auf ein Bibelwort aus dem Buch der Offenbarung (Kap. 7). Dort heisst es, dass aus allen Völkern, Sprachen und Stämmen Menschen zu Jesus kommen und dass niemand mehr hungrig sein muss, durstig oder traurig. ALLE Menschen eben, nicht eine ausgewählte Schar. Das zu hören, dieses Versprechen zu bekommen, das tut gut, das entlastet. Und wir fanden, wenn es so sein kann, dass wir den anderen achten und die andere wertschätzen, mit allem, was sie mitbringen, dann bauen wir gemeinsam an einem Reich des Friedens und der Liebe. Das kann direkt anfangen, in der Schule, im Verein oder in der Kirchgemeinde. Und schwer ist das auch nicht. Um das zu versinnbildlichen haben wir mit Jesus als Zentrum ein Selfie gestaltet. Es steht nun in der Stadtkirche und die Menschen, die es anschauen, sollen versuchen, ihren Typ zu finden. Ich bin sicher, er ist dabei und schaut ganz selbstverständlich mit Jesus direkt und offen ins Gesicht der Betrachtenden. 

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