News von der Glarner reformierten Landeskirche

Schwerpunkt: Kirche und Tourismus

von Jürg Huber
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22.04.2025
Seit 2022 erarbeitet eine Arbeitsgruppe der beiden Landeskirchen Möglichkeiten, ihr Angebot mehr im Tourismus des Kantons Glarus einzubinden. Fridolin Hösli, Visit Glarnerland, sieht vor allem bei den Kirchengebäuden grosse Chancen.

Viele von uns kennen es wohl aus eigenen Städtetrips: Da gehört doch ein Besuch in einer Kirche einfach noch dazu. Auch im Kanton Glarus spürt man immer mehr, dass sich die Besucher mit dem Ort und dessen Geschichte auseinandersetzen möchten. «Man will einfach wissen, wo man gerade seine Zeit verbringt,» meint Fridolin Hösli von Visit Glarnerland. Und da bietet sich die Kirche als Ausgangspunkt sicher gut an. Ähnlich sieht es auch Kirchenrätin Irene Spälti. Seit 2022 kümmert sich eine Arbeitsgruppe mit je drei Mitgliedern der katholischen sowie der reformierten Landeskirche um das Thema «Kirche und Tourismus». «Gäste im Kanton Glarus kommen immer wieder in Berührung mit kirchlichen Gebäuden und Institutionen.» Hier möchte man vermehrt niederschwellige Kontaktmöglichkeiten bieten, so, wenn sie sich zum Beispiel mit Sinnfragen beschäftigen. Gerade in den aktuell hektischen Zeiten seien, laut Hösli, die Menschen auf der Suche nach Entschleunigung und authentischen Erlebnissen. «Diese können sehr gut in einem kirchlichen Rahmen gefunden werden.»

Auf den Spuren Zwinglis

Das Glarnerland mit seiner unberührten Natur könne hier mit Berggottesdiensten eine weitere Stärke ausspielen. Hösli sieht aber vor allem in der historischen Verankerung der Kirchen sehr viel touristisches Potential. «Mit Zwingli haben wir eine einmalige historisch wie religiös bedeutende Persönlichkeit, die auch im Glarnerland gewirkt hat.» Mit dem im letzten Jahr ins Leben gerufenen Fox-Trail, bei dem man auf die Suche nach Zwinglis Schatz geht, habe man hier eine einmalige Kombination aus Wissen und Unterhaltung geschaffen. «Wichtige Posten sind dabei natürlich auch in der Stadtkirche installiert.» Auch sonst sei für Hösli der markante Bau im Zentrum von Glarus ein sehr gutes Beispiel, wie Kirchen touristisch genutzt werden können. Schon seit vielen Jahren machen die Stadtführungen in der Kirche Halt, da man hier anhand eines Modells sehen kann, wie Glarus vor dem grossen Brand ausgesehen hat. Mit einem Escape-Erlebnis kann die Kirche weiter auf eine unterhaltsame Art erlebt werden. «Da können sicher im ganzen Kantonsgebiet weitere Angebote entwickelt werden, mit denen zum Beispiel Geschichte oder Spiritualität auf moderne Art und Weise erlebt werden können.»

Kirchen und kirchliche Gebäude werden aber auch immer wieder für Anlässe genutzt. «Diese Angebote sind natürlich nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für Touristen sehr interessant.» Ein sehr gelungenes Beispiel sei für Hösli hier die die letztjährige Aufführung der Chlibühni Glärnisch in der Kirche in Schwanden.

Auch für Spälti sind solche kulturellen Angebote eine gute Möglichkeit, wie Menschen niederschwellig mit der Kirche in Berührung kommen können. Die Arbeitsgruppe möchte aber auch, dass die Kirche vermehrt «zu den Menschen» kommt. So wolle man sich vermehrt bei der Organisation von Anlässen ausserhalb des kirchlichen Umfelds einbringen. «Ein erstes sehr gelungenes Beispiel war im letzten Jahr sicher der Weihnachtsmarkt in Glarus.» Am neuen Standort im Volksgarten haben die beiden Landeskirchen die Organisation des Pavillons übernommen und haben so für die musikalische Umrahmung des Anlasses gesorgt. «Das ist auch in diesem Jahr geplant. Und da sind wir für weitere Möglichkeiten offen.»

Text: Jürg Huber, Fotos: zvg

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