Schweizer Anlaufstelle für Reformierte in Jerusalem
«Viele Kirchen haben in Jerusalem seit längerem eine Vertretung. Demgegenüber verfügen wir Schweizer Reformierten bisher nicht einmal über eine Ansprechperson in Israel», sagt Pfarrer Nico Rubeli, Gründungsmitglied des «Vereins Evangelische Schweizer Kirche in Israel». Dies sei umso erstaunlicher, als die Schweiz in allen Phasen der Entwicklung des modernen Staates Israel stets gestaltend involviert war und die Zahl der in Israel permanent Niedergelassen mit Schweizer Pass dynamisch wachse. Ziel des Vereins sei die Errichtung eines Pfarramts in Jerusalem. Die Finanzierung der Hundertprozentstelle solle aus Mitgliederbeiträgen und Spenden erfolgen. Aus Synergie- und Effizienzüberlegungen strebe der Verein Kooperationen mit anderen Kirchen und Organisationen an.
Beziehungen Schweiz-Israel
Warum aber geht die Gründung einer Präsenz der Reformierten im Heiligen Land gerade von Basel aus? Dazu sagt Lukas Kundert, Basler Kirchenratspräsident und Präsident des neu gegründeten Vereins: «Die Schweizer und vor allem die Basler Kirchen pflegen seit jeher eine enge Beziehung zu Jerusalem.» So habe etwa Conrad Schick, der von der Pilgermission St. Chrischona bei Bettingen nach Jerusalem geschickt wurde, 1874 ausserhalb der Altstadt das jüdische Viertel Mea Schearim gegründet. Etwas später habe der Basler Kaufmann und Bankier Johannes Frutiger die 1892 eröffnete erste Eisenbahnlinie zwischen Jaffa und Jerusalem initiiert. Im Laufe des 19. Jahrhunderts hätten immer wieder Stadtplaner und Architekten aus Basel in Jerusalem gewirkt. Derzeit baut das Basler Büro Herzog & de Meuron eine neue Nationalbibliothek. Und nicht zu vergessen sei der 1. Zionistische Kongress, der 1897 im Stadt-Casino Basel tagte. Das Bild von Theodor Herzl auf dem Balkon des Hotels «Drei Könige» sei nicht nur bei historisch interessierten Baslern fest im Gedächtnis verankert.
Anlaufstelle und Weiterbildung
Zu den Schwerpunkten des «Vereins Evangelische Schweizer Kirche in Israel» werden Aus- und Fortbildungen in Israel und in der Schweiz, die Antisemitismus-Prävention sowie die Begegnungen verschiedener Kulturen gehören. Insbesondere sollen die Erfahrungen im christlich-jüdischen Dialog einfliessen, die man in Basel mit den von Nico Rubeli vor über zwanzig Jahren gegründeten «Christlich-Jüdischen Projekten (CJP)» gemacht habe. Augenblicklich sei man für das Jerusalemer Pfarramt auf der Suche nach Geldern.
Toni Schürmann, kirchenbote-online
Schweizer Anlaufstelle für Reformierte in Jerusalem