«Pensionierung light» an der Fachhochschule
Auf der "Jungen Seite" im Kirchenboten konnten wir in der Vergangenheit bereits mehrfach lesen, dass meine Kolleginnen aus dem «Junge-Seite»-Team ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben oder bald abschliessen werden. Mein erster Gedanke war jeweils, dass ich auch gerne schon ein Ende in Sicht hätte. Dass ich mir am Ende dann plötzlich doch noch etwas mehr Studienzeit gewünscht hätte, konnte ich mir nicht vorstellen. Doch alles der Reihe nach.
Nach acht erfolgreichen Semestern meines Informatikstudiums wurde es letzten September langsam aber sicher ernst – ich begann offiziell mit meiner Abschlussarbeit. Erst im Verlauf der ersten Wochen wurde mir dann aber wirklich bewusst, was das alles bedeutet und was auf mich zukommen würde. Besonders die Tatsache, dass der Normstudienplan parallel noch einige Wahlmodule vorsah und ich normal weiterarbeiten wollte, machten das Ganze nicht einfacher.
Das grosse Ziel vor Augen
Ich fand relativ schnell einen Arbeitsmodus, welcher zwar nicht mehr viel Freizeit liess, den ich aber auch nicht als grosses Problem empfand, denn ich hatte ja mein grosses Ziel vor Augen. Und so kam es, dass ich mir bis Ende Jahr nicht wirklich viele Gedanken machte. Da war zwar noch diese Prüfung zu schreiben oder jener Vortrag zu halten. Aber ich schaffte das einigermassen locker. Erst am Morgen nach Silvester dämmerte es mir, dass ich nun nur noch drei Wochen Zeit hatte, meine Abschlussarbeit zu einem Ende zu bringen. Zusätzlich wurde mir auch zum ersten Mal bewusst, dass im besten Fall auch mein gesamtes Studium bereits in drei Wochen vorbei sein würde. Es mischten sich Glücksgefühle mit Respekt, bestanden doch die letzten viereinhalb Jahre meines Lebens primär aus Schule und Geldverdienen fürs Studium. Vieles musste zurückgestellt werden oder kam einfach zu kurz. Und jetzt sollte das plötzlich einfach vorbei sein? Gerne hätte ich noch zwei, drei Wochen mehr Zeit gehabt. Auf der anderen Seite sehnte ich mich aber auch nach dem letzten Schultag. Ein Wechselbad der Gefühle!
Das Leben neu erfinden
Nach einigen hektischen Tagen und Nachtschichten war er dann also da, dieser allerletzte Tag an der Fachhochschule in Bern. Dann hiess es nur noch, auf die Prüfungsergebnisse zu warten. Mitte Februar dann kam der erleichternde Bescheid, dass alles bestanden und das Studium somit erfolgreich abgeschlossen war. Gleichzeit war aber auch klar, dass ein neuer Lebensabschnitt starten würde.
Anders gesagt: Ich muss jetzt mein Leben neu erfinden. Bis jetzt hatte ich noch nicht wirklich Zeit dazu, aber diese Zeit wird kommen. Ich bin nur schon gespannt darauf, wie ich diesen Sommer – mit etwas Distanz – auf vergangenen Studienjahre zurückschauen werde und was sich bis dann an meinem Alltag alles geändert haben wird.
Michael Schuler / 26. Februar 2017
«Pensionierung light» an der Fachhochschule