Mord am Amazonas
Es ist eine explosive Mischung an Personen und Meinungen, die erstmalig an einem Tisch sitzt und über 40.000 Hektar Land im brasilianischen Regenwald diskutiert. Da ist zunächst die Bürgermeisterin der brasilianischen Stadt am Amazonas, die zu einer Konferenz geladen hat, um darüber zu debattieren, ob 40.000 ha Regenwald gerodet werden dürfen, damit der Schweizer Konzern «Best Feed» hier Soja anbauen kann. Natürlich sind auch Vertreter des Grosskonzerns aus der fernen Schweiz angereist, um mit geschickter Werbung und emotional aufgeladenen Propaganda-Filmen für «Best Feed» zu werben. Ihnen gegenüber stehen Vertreterinnen einer NGO, ebenfalls kurzfristig aus der Schweiz angereist, die im Sinne des Klimaschutzes und der ländlichen Bevölkerung, die auch Vertreter*innen geschickt hat, argumentieren. Um die möglichen Wogen zu glätten, ist die Ortspfarrerin anwesend, ebenso drei hiesige Polizistinnen. Einer jedoch fehlt. Der Investigativ-Journalist Sam Goodwill, der bei Best Feed Korruption und Vorteilsnahme aufgedeckt hat. Sein Platz bleibt den ganzen Abend leer und erst im Laufe der Konferenz wird klar, dass Sam Goodwill einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist. Diesen gilt es nun aufzuklären und die Polizei beginnt zu ermitteln. Es kann nur ein/e Anwesende/r der Konferenz gewesen sein und die Gruppe fängt an zu spekulieren. Dabei geht es um das perfekte Alibi und darum, sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Misstrauen schwebt durch den Raum, selbst die Pfarrerin wird verdächtigt. Am Ende gelingt es der Polizei, den Mord aufzuklären und die Moderatorin des Abends ruft zur Abstimmung für und gegen «Best Feed».
Für die 16 Teilnehmenden des Klimadinners im Kirchgemeindehaus in Glarus fällt die Abstimmung am Ende eindeutig aus. 15 zu 1 heisst es schlussendlich gegen die Verpachtung von Land und gegen den Schweizer Grosskonzern. Was ein heiterer und genussvoller Abend bei Caipirinha und Chili sin Carne war, ist in der Realität bitterer Ernst. Da stehen grosse Konzerne einer Landbevölkerung gegenüber, die es kaum vermag, gegen die Argumente und Mittel der Grossen anzukämpfen. Da ist das Klima in Gefahr, wenn der Regenwald gerodet wird und Soja für den Weltmarkt produziert wird. Es geht um Korruption und vor allem natürlich um sehr viel Geld. Am Ende hat die kluge Abendgesellschaft richtig entschieden und gegen den Landraub gesprochen. Dass die Person, die den Mord am Journalisten in Auftrag gegeben, hat, allerdings lediglich wegen Korruption zu 1 ½ Jahren Gefängnis verurteilt wird und bereits wegen guter Führung nach zwei Monaten auf freien Fuss gesetzt wird, ist die andere Seite der Medaille. Es ist noch vieles ungetan und vielleicht hilft ja ein heiterer Abend bei einem Klimadinner ins Grübeln zu kommen und etwas verändern zu können.
Mord am Amazonas