Miteinander geht es besser als beim Richter
Von Pfarrer Peter Hofmann
Vielen Leuten fehlt das Wissen, wer oder was die Synode ist. Synode-Präsident Andreas Hefti nimmt es ihnen nicht übel, denn «solange alles funktioniert, fragt man sich das nicht». Als Synode-Präsident obliegt Hefti der Vorsitz des 50-köpfigen Parlaments der reformierten Landeskirche des Kantons Glarus, welche die gleiche Struktur hat wie der Kanton. Die Anzahl Synodale sei zwar dynamisch, denn nicht nur die stimmberechtigten Mitglieder des Pfarrkonvents kommen zu den 50 Synodalen dazu, sondern auch die reformierten Mitglieder des Regierungsrates - «eine uralte Tradition», bemerkt der ausgebildete Jurist. Sie zeige die «Verbundenheit von Politik, Kirche und Pfarrschaft», wobei Hefti ergänzt: «Bis zur ersten Glarner Synodeordnung vom 11. Juni 1621 waren unsere Pfarrer fast 100 Jahre der Zürcher Synode angehängt.»
Wer Mitglied der Kirchensynode ist, stellt die Weichen für die Kirche der Zukunft. Mich interessiert, was der Befragte davon hält. Dieser kommt ins Sinnieren: Es sei zäh, in der Kirche vorwärtszuschreiten. Unsere Strukturen funktionieren wahrscheinlich auch noch in den nächsten 100 Jahren, aber die politischen Gemeinden seien uns bereits eine Generation voraus. «Bei der Politik hat erst etwas geändert, als das Geld nicht mehr gereicht hat. Das gibt Druck, vorwärts nach anderen Strukturen zu schauen. So wird man auch bei unseren Gebäuden nach neuen Lösungen suchen müssen, denn die zahlenden Kirchenbürger nehmen ab.»
Für die Synode hat man sehr gute Wahlchancen, man muss nicht einmal einer Partei angehören und es gibt ein paar vakante Sitze in den Gemeinden. «Zudem sind wir der Zeit voraus: Auch ausländische Personen mit Niederlassungsbewilligung sind bei uns stimmberechtigt und wählbar. Man kann sich bei mir melden oder bei jedem örtlichen Kirchenrat, die Pfarrschaft würde auch helfen. Wir suchen auch eine Aktuarin oder einen Aktuar. Im Synodebüro ist das Protokoll eine Seite kurz.»
Teil einer Gemeinschaft zu sein, einen Trend zu setzen gegen den herrschenden Individualismus in einer Welt, die in Unordnung ist, weil die Gemeinschaft nicht funktioniert und in der ein Autokrat sich ins Zentrum stelle – das alles seien mehr als genug gute Gründe, Kirche als Gemeinschaft zu würdigen. Er selbst sei kein «Schaufensterreformierter». Wenn aber die Gesellschaft durcheinandergerate und es viele Einzelkämpfer gebe, komme es zu Konflikten. «Und dann plötzlich, in der Krise, merkt man: Es ist doch gut, gibt es eine funktionierende und lernfähige Gemeinschaft. Die Kirchen haben auch zu diesem Zusammenhalt beigetragen: Miteinander geht es besser als beim Psychotherapeuten oder beim Richter».
Kontakt: andreas.hefti@ref-gl.ch
Miteinander geht es besser als beim Richter