News von der Glarner reformierten Landeskirche

Meine Zeit auf Erden – geborgen in Gottes Händen

von Pfarrerin Almut Neumann
min
02.09.2024
Im Durchschnitt haben wir Durchschnitt 39 Millionen Lebensminuten zur Verfügung. Jede ist einmalig, bietet uns die Chance, dass wir sie mit Freude und Sinn füllen.

Von Pfarrerin Almut Neumann

Was fällt Ihnen so alles zum Thema Zeit ein? Fragt man ältere Menschen, kommt als Antwort: «Die Zeit, wo ist sie nur geblieben?» Viele Menschen klagen heute über Stress und Zeitmangel. Schon wieder eine halbe Stunde im Internet verbracht, viel zu lange auf eine Mail gewartet, oder ewig im Stau gestanden. Die zunehmende Digitalisierung trägt mit all ihren Möglichkeiten zum Einsparen von Zeit, aber auch zur Zeitnot bei. In einem Punkt sind sich viele einig: Zeit haben wir immer zu wenig. Und wie oft hatten wir das Gefühl, dass uns die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt. So wie der Sand in einer Sanduhr.

Die Sanduhr als Symbol für unser Leben. Es beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod und zwischendurch findet jede Menge Leben statt. Ein gutes und erfülltes Leben ist unser Ziel. Jedoch ist es individuell, was wir als ein gutes und erfülltes Leben ansehen. Fest steht nur, jeder Lebenstag ist gleichbedeutend mit einem Sandkorn, das ins untere Glas fliesst.

Das Leben lässt sich aber nicht ohne die Zeit denken: Zeit, die vergeht zwischen Herzschlag und Atemzug, Zeit als der Rhythmus von Wachen und Schlafen, der Rhythmus von Tag und Nacht, der Wechsel der Jahreszeiten und Jahre. Der Begriff Zeit taucht in vielen Zusammenhängen unseres Alltags auf: Man kann sie als Geschenk betrachten, verschlafen oder totschlagen. Wir haben im Durchschnitt 39 Millionen Lebensminuten zur Verfügung. Jede davon ist einmalig, bietet uns die Chance, dass wir sie mit Freude und Sinn füllen.

Von dieser Zeit sagt der Psalm 31: Meine Zeit steht in deinen Händen! In diesem Psalm wird um Rettung und Schutz gebeten. Er drückt die Verzweiflung und die Zuversicht eines gläubigen Menschen in schwierigen Zeiten aus: Ich habe Vertrauen in Gott und bitte um seinen Schutz und seine Führung. Ich kann zuversichtlich sein, dass Gott meine Sorgen und Ängste kennt; mir in allen Lebenslagen beisteht.

Das kann man als sehr tröstlich empfinden. Gerade in den schwierigen Zeiten lässt Gott mich nicht hängen, sondern er trägt mich da durch.

Ein Lied von Peter Strauch drückt das so aus: «Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir. Sorgen quälen und werden mir zu gross. Mutlos frag ich: Was wird Morgen sein? Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los.»

Vielleicht können wir dann mit Hanns Dieter Hüsch sagen: «Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. Gott nahm in seine Hände meine Zeit, mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen, mein Triumphieren, mein Verzagen, das Elend und die Zärtlichkeit.»

Gott segne Sie! Ihre Almut Neumann

Bild: In einem durchgetakteten Leben scheint die Zeit oft zu schnell zu verrinnen. Foto: iStock/Ralf Geithe

Unsere Empfehlungen

Interview-Serie zum Fest der Religionen im Kanton Glarus

Fünf Fragen an Beat Wüthrich

Im Vorfeld zum Fest der Religionen vom 28. September im Güterschuppen Glarus beantworten Vertreter der fünf teilnehmenden Religionsgemeinschaften die gleichen fünf Fragen. In ersten Teil dieser Interview-Serie: Beat Wüthrich, reformierter Pfarrer im Chlytal, Glarus Süd.
Seine Briefe prägten die Welt

Seine Briefe prägten die Welt

Wie kaum ein anderes Werk haben die Briefe des Paulus die christliche Welt geprägt. Über Jahrhunderte waren sie moralischer Kompass und lösten die Reformation aus. Der Neutestamentler Moisés Mayordomo über den Apostel, der Jesus gar nicht gekannt hat.