News von der Glarner reformierten Landeskirche
Ratgeber Glaubensfragen

Leserfrage: Schenke mir den Mut, zu ändern

von Sabine Herold
min
20.02.2023
In einer der letzten Ausgaben haben Sie zum Thema Gelassenheit geschrieben und beziehen sich auf das «Gebet um Gelassenheit» von Reinhold Niebuhr. Das Gebet fordert keinen frommen Fatalismus. Im Gegenteil, es ruft uns auf, Mut zu zeigen, wie geht das zusammen? L.W.
Pfarrerin Sabine Herold

Pfarrerin Sabine Herold

Unsere Kolumne zu Glaubensfragen. Haben Sie Fragen? Schreiben Sie Ihr Anliegen an die Redaktion, wir leiten es gerne weiter. redaktion@kirchenbote.ch

 

Lieber Herr W.

Sie haben recht, das Gebet geht noch weiter: «Gott, schenke mir die Gelassenheit, das hinzunehmen, was ich nicht ändern kann, schenke mir den Mut, das zu ändern, was ich ändern kann.»

Dieser zweite Teil will uns ermutigen, nicht einfach tatenlos oder unbeteiligt neben einem Ereignis zu stehen, sozusagen als Zuschauer. Wir sind nicht einfach Opfer der Umstände oder unserer Lebensgeschichte. Wir haben die Möglichkeit, Situationen aus einer anderen Perspektive zu betrachten, eine neue Sicht einzunehmen und ganz anders über etwas zu denken. Wir müssen nicht unser Leben lang in denselben Spuren und Meinungen laufen. Vielleicht ist eines Tages ein Paradigmenwechsel dran, um etwas zu verändern.

Das braucht Mut. Hier beginnt Mut. Was aber ist Mut? Mut bedeutet, dass man sich getraut und fähig ist, etwas zu wagen, sich in eine Situation zu begeben, in der man sich nicht unbedingt sicher fühlt. Es meint, «Neuland» zu betreten, vielleicht sogar den «Sprung ins kalte Wasser» zu wagen.

Es kann aber auch bedeuten, endlich einmal Nein zu sagen, Grenzen zu setzen und gegen den Strom oder «Mainstream» zu schwimmen. Das Wort Mut hängt mit «sich mühen, streben, wollen» zusammen und bedeutet vom Althochdeutschen her «Sinn, Seele, Geist, Denkkraft, Wollen ...» Mut ist also auch eine Willensentscheidung.

Es gibt zahlreiche Zitate rund um das Thema Mut. Hier eine kleine Auswahl, die mich besonders ansprochen hat:
«Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst. Mut ist, trotz Angst zu tun, was nötig ist.»
«Mut ist, den Möglichkeiten mehr Glauben zu schenken als dem Erlebten.»
«Mut ist die leise Stimme am Ende des Tages, die sagt: ‹Morgen versuche ich es noch einmal.›»
«Mut ist Angst, die gebetet hat.» (Corrie ten Boom)
«Mutig ist, sich zu dem zu bekennen, was man denkt. Mutig ist, entgegen aller Fragen und Zweifel an Gott zu glauben!»

Viel Mut wünscht Ihnen, Sabine Herold

 

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