News von der Glarner reformierten Landeskirche
Ratgeber Glaubensfragen

Leserfrage: «Ich vertrage das Abendmahl nicht»

von Sabine Herold
min
09.06.2023
Ich habe verschiedene Allergien und kann weder das Brot beim Abendmahl einnehmen, noch vertrage ich Wein oder Traubensaft. Wenn ich zum Abendmahl alles selbst mitnehmen müsste, ginge mir das zu weit. Trotzdem finde ich es schade, wenn ich vom Abendmahl ausgeschlossen bin. B.K.
Pfarrerin Sabine Herold

Pfarrerin Sabine Herold

Unsere Kolumne zu Glaubensfragen. Haben Sie Fragen? Schreiben Sie Ihr Anliegen an die Redaktion, wir leiten es gerne weiter. redaktion@kirchenbote.ch

 

Liebe Frau K.,

vielen Dank, dass Sie Ihre Gedanken mitteilen und diese Frage stellen, die wohl noch weitere Menschen beschäftigt, da die Unverträglichkeiten und Allergien zunehmen. Hierzu ein paar Gedanken und Anregungen:

Bis jetzt habe ich es so gehandhabt, dass die Betroffenen ihr Brot selbst mitgebracht haben, als kleines Stück in einer Schale. Damit ich das Brot nicht anfasse, habe ich beim Verteilen die Schale hingehalten mit den Worten: «Nimm und iss, Lebensbrot für dich!» Allerdings ist mir die Situation einer Unverträglichkeit von Wein oder Traubensaft bis jetzt nicht begegnet. Ich kann mir aber Folgendes vorstellen: Ich würde in Rücksprache einen Einzelkelch mit dem Getränk vorbereiten, das für Sie verträglich ist.

Am wichtigsten erscheint mir das Gespräch miteinander, denn ich bin überzeugt, dass es immer Möglichkeiten und Wege gibt. Wer mit Allergien und verschiedenen Einschränkungen leben muss, hat vermutlich gelernt, offen darüber zu informieren und Lösungen zu suchen. Dies ist eine besondere Stärke, und gerade im Bereich der Glaubenspraxis braucht es Alternativen, damit auch eine physische Teilnahme am Abendmahl möglich wird und die Seele genährt wird.

Noch ein Gedanke zum Wein: Warum sollte die Teilnahme am Abendmahl nicht auch mit einem Einzelkelch mit Wasser möglich sein? Ich muss dabei etwas schmunzelnd an das erste Wunder von Jesus denken, als er Wasser in Wein verwandelte (Joh. 2, 1–11). Er kann machen, dass das Wasser in Ihnen so wirkt, wie wenn es himmlischer Wein wäre – den Sie aber vertragen ... Was meinen Sie?

Ich persönlich glaube daran, dass Jesus beim Abendmahl an und in uns wirkt – und auch nachwirkt: auf seine Weise!

Ich wünsche Ihnen und allen, die mit einer Unverträglichkeit zu kämpfen haben, ein ­kreatives Unterwegssein und gute Gespräche für eine Lösung.

Sabine Herold

 

Unsere Empfehlungen

Gibt es bald keine kirchlichen Trauungen mehr?

Gibt es bald keine kirchlichen Trauungen mehr?

Leserfrage: Die Hochzeit meiner Tochter kürzlich fand nicht kirchlich, sondern mit einer Traurednerin statt. Die jungen Brautleute erklärten, sie wollten keine Feier, in der ihnen ein veralteter Glaube übergestülpt wird. Mich macht diese Aussage traurig. Claudia Henne antwortet.
Wie stehe ich zu meinen eigenen Bedürfnissen?

Wie stehe ich zu meinen eigenen Bedürfnissen?

Leserinnenfrage: «Wie schaffe ich es, mich in einer Beziehung wirklich zu öffnen für die andere Person und bei mir zu bleiben, mich selber nicht zu verlieren? Dies ist mein Problem. Oft fühle ich mich für andere verantwortlich und habe Schuldgefühle.» Solange Zmilacher antwortet.
Wie spricht man mit Kindern über den Tod und den Himmel?

Wie spricht man mit Kindern über den Tod und den Himmel?

Leserfrage von A.M.: «Unser Sohn (4) vermisst seine Oma sehr, seit sie vor einigen Monaten gestorben ist. Er stellt uns viele Fragen über den Himmel. «Oma hat den roten Pullover noch gar nicht fertig. Strickt sie jetzt im Himmel einen neuen?», wollte er kürzlich wissen. Ich fühle mich ratlos.» ...