«Kirche unterwegs»: Reformatorinnen kommen zu Wort
Gebannt lauschen die rund 60 Anwesenden in der reformierten Kirche Matt, was die vier Reformatorinnen zu sagen haben: Anna Reinhard Zwingli, Katharina Zell Schütz, Anna Alexandria von Rappoltstein und Margaret Hottinger. Sie plädieren für Offenheit und Bildung, raten, zur eigenen Meinung zu stehen, und legen uns nahe, die Augen zu öffnen, um zu sehen, wo wir helfen können.
Die Leitsätze der Reformatorinnen lauten: «Beginnt in eurem Umfeld, etwas zu verändern und anderen zu helfen. Nutzt eure Begabungen, die Gott euch geschenkt hat, zum Wohle aller. Redet offen miteinander und traut euch, eine eigene Meinung zu haben – auch in Glaubensdingen. Reformiert sein heisst, sich zu informieren und selber zu denken. Das ist anstrengend, aber unglaublich befreiend.»
Eine Frau aus dem 21. Jahrhundert kommentiert das Ganze aus zeitgenössischer Sicht. Sie meint: «Bleibt zu hoffen, dass auch wir heute es schaffen, unsere Kirche und unseren Glauben ständig zu überdenken und wo nötig auch zu erneuern.» Denn die Reformation sei kein abgeschlossener Prozess.
Was soll jetzt verändert werden?
Pfarrerin Christina Brüll Beck, Elisabeth Fischli, Barbara Hefti, Selina Lienhard und Daniela Müller-Kuhn laden denn auch die Anwesenden ein, darüber nachzudenken, was sie im kirchlichen Bereich verändern würden, wenn sie heute Reformator und Reformatorin wären. Notiert werden die vielen Ideen auf Schuhschachteln, mit denen im Chor gemeinsam die reformierte Kirche gebaut wird. Nicht abschliessend, denn: «Kirche als Miteinander-Leben von Christinnen und Christen kann nie fertig sein, sondern muss immer wieder neu gestaltet und neu gebaut werden. Wir alle sind ein Teil dieser Kirche, ein Baustein, der seinen eigenen Platz in diesem Bauwerk hat. Oder der sich einen neuen Platz sucht, der seinem Glauben entspricht.»
Der spannende Gottesdienst wird musikalisch umrahmt vom Chor 1666 unter der Leitung von Martin Kälin. Den Abschluss bildet das gemeinsame Znüni, und die Anwesenden verweilen noch lange in der schönen Matter Kirche, ehe sie mit einem zur Reformation passenden Geschenk den Heimweg antreten.
23.1017 / Madeleine Kuhn-Baer
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