Kirche nicht gleich Kirche
Patrick Muhl
Kantonaler Kirchenrat
Ressort Infrastruktur
Ein Paradox, das grösser nicht sein könnte: Sakralbauten wie Kirchen, Kapellen oder Pfarrhäuser, welche umgenutzt oder gar abgerissen werden. Szenarien, die man sich kaum vorstellen möchte. Und dennoch ist diese Tendenz in der ganzen Schweiz zu beobachten. Es werden Analysen und Strategien erarbeitet, um die Liegenschaften zu prüfen. Ist das aus christlicher, kultureller oder ethischer Sicht überhaupt vertretbar? Und weswegen ist dieses Thema in allen christlichen Kreisen derart präsent?
Stagnierende Mitgliederzahlen stehen den immer teureren Baukosten und auch den intensiven Unterhalts- und Betriebskosten gegenüber. Ob Kirchen, Kapellen oder Pfarrhäuser neu genutzt werden oder allenfalls die Allgemeinheit diese Kosten mittragen sollten, das wären diskussionswürdige Varianten. Auch klar ist, dass eine Neunutzung, wie sie in einem urbanen Teil der Schweiz stattfindet, in unserer ländlichen Region kaum Anklang findet. Einige Beispiele für eine Neunutzung gäbe es aber durchaus: Eine Mitnutzung des Kirchgebäudes durch Schulen, Krippen oder ähnliches, welche die Gesellschaft in unserer Kirche zusammenführt und das Christentum den Menschen näherbringt. In der Gesprächs-Synode in diesem Frühjahr wird eine offene Diskussion über diese Thematik geführt. Ein Austausch, der wichtig für die gesamte kirchliche Entwicklung ist. Eine Diskussion, die wir gemeinsam führen müssen. Der Kantonale Kirchenrat sieht hier eine Chance, gemeinsam die Glarner Kirche zu planen und zu organisieren. Damit man sich auch in Zukunft sorglos über die Kernaufgabe der Kirche kümmern kann – die Vermittlung des Evangeliums.
Kirche nicht gleich Kirche