News von der Glarner reformierten Landeskirche

Inspiration: Reisen zwischen Gottsuche und Tourismus.

von Pfarrer Edi Aerni
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04.07.2023
Die Sommermonate sind auch für viele Glarnerinnen und Glarner eine Gelegenheit zu reisen. Andere bleiben gerne zuhause. Pfarrer Edi Aerni hat mit der Künstlichen Intelligenz «ChatGPT 4» ein Gespräch über das Reisen geführt. Im Folgenden sind Zitate aus diesem Gespräch.

Reisen ist zwiespältig und nicht für jeden gleich attraktiv oder wichtig. Es kommt darauf an, wie wir reisen und warum wir reisen. Manche Menschen haben eine starke Sehnsucht nach dem Fremden und dem Neuen und nutzen jede Chance, um ihre Grenzen zu erweitern. 

Die beiden folgenden Zitate drücken das aus: «Für Vorurteile ist Reisen etwas Tödliches.» (Mark Twain ) und «Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.» (Alexander von Humboldt). Auf der anderen Seite kann das Reisen auch als Flucht wahrgenommen werden: «Je weiter du rennst, desto weniger kennst du. Der Weise versteht die Welt, ohne zu reisen.» (Laotse ) und «Tourismus: In einem fremden Land gewesen zu sein und es geschafft zu haben, keinen Einheimischen kennenzulernen.» Hier ist Tourismus eine Form des Reisens, die keine echte Begegnung mit dem Anderen ermöglicht oder anstrebt. Der Tourist bleibt in seiner eigenen Blase, in der er sich wohl und sicher fühlt. Er konsumiert das Fremde als Ware, ohne sich darauf einzulassen oder davon berühren zu lassen. Er bleibt an der Oberfläche und verpasst die Tiefe und Vielfalt des Lebens.

Das folgende Zitat des österreichischen Künstlers André Heller knüpft an diese tourismus-kritische Haltung an, führt aber mit dem Stichwort «Gottsuchende» noch tiefer: «Das Reisen war ursprünglich eine Tat der Gottsuchenden und später der Handelstreibenden, noch später der Eroberer und ganz spät eine der Touristen. Man begreift, es kam jeweils Schlimmeres nach.» Ich denke an Abraham: Er ist dem Ruf Gottes gefolgt, in eine unbekannte Zukunft aufgebrochen und so zum Vater vieler Völker geworden. Ich denke an Paulus: Er hat durch seine Missionsreisen und seine Begegnung mit der heidnischen Welt das Christentum geöffnet: Den Griechen ein Grieche, den Juden ein Jude. Das Christentum hat sich gewandelt: Von einer jüdischen Sekte , an das Gesetz (Tora) und an ein Volk (Juden) gebunden, in eine für alle Völker offene Bewegung. Und ich denke an Pilgerreisende, die wochenlang unterwegs sind: Pilgern als Beten mit den Füssen.

Am Tiefsten führen für mich die Vergleiche des Reisens mit der Liebe: «Eine Reise ist wie eine Liebe, eine Fahrt ins Unbekannte.» (Peter Bamm )

Max Frisch vergleicht in einem Tagebucheintrag 1946 über das biblische Bilderverbot das Reisen mit der Liebe: Er schreibt: «Du sollst dir kein Bildnis machen.» Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit aus jeglichem Bildnis. 

«Warum reisen wir? Auch dies, damit wir Menschen begegnen, die nicht meinen, dass sie uns kennen ein für allemal, damit wir noch einmal erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei.» Ich wünsche allen Urlaubsreisenden und allen Zuhausebleibenden eine Reise in die Tiefe.

 

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