Greifvogelschau in Malbun begeisterte Glarner Senioren
Allein für die Anreise mit einem atemberaubenden Blick auf das ganze Rheintal und der Ankunft auf der Alp Malbun hätte sich die Fahrt gelohnt. Die Greifvogelschau stellte diese Eindrücke jedoch in den Schatten.
Mit einer besonderen Hingabe erklärte der Falkner einzelne Greifvogelarten. Vom wachsamen Uhu über den intelligenten Kolkraben bis hin zum Stein-
adler, dem König der Lüfte – jeder Vogel erhielt seine eigene Aufmerksamkeit.
Autos knacken Baumnüsse
Wer hätte gedacht, dass der Uhu im Wald keinen einzigen Feind hat oder der intelligenteste Kolkrabe der Schweiz selbst das Grün der Fussgängerampel nutzt, um an seine geliebte Baumnuss zu kommen, die er zuvor auf die Strasse gelegt hat, damit sie von einem Auto geknackt wird. Und wer dann noch sah, welch eine Flügelspannweite der Adler sein Eigen nennt, wusste, was es heisst, wenn wir singen: «Der wie auf Flügeln des Adlers dich sicher geführet.»
Ein besonderes Highlight war sicher jedes Mal, wenn die Vögel direkt vor den Besuchern präsentiert wurden. «So hautnah habe ich Greifvögel noch nie gesehen», meinte eine Seniorin.
Faszinierend war die besondere Schönheit der Tiere mit ihrem Federkleid oder den Händen, wie die Krallen in der Fachsprache genannt werden, oder den stechenden Augen.
Was wir als schön empfinden, hat in der Natur natürlich seinen Zweck. Das Federkleid dient zur Tarnung, die Augen zur Orientierung in der Nacht. Und wenn man bedenkt, dass der Steinadler etwa fünf Kilo wiegt, aber problemlos mit sieben Kilo Beute fliegen kann, ahnt man, dass er gros-se Hände braucht, die zupacken können.
Überhaupt ragt der Steinadler über die anderen Tiere hinaus, lebt er doch Sommer wie Winter auf einer Höhe von etwa 4000 Metern, zieht hier seine Jungen auf und hat sich bestens auf die Lebensbedingungen eingestellt. Und doch ist es streng für ihn, denn im Winter leben nur wenige Tiere in solchen Höhen, und er muss sich seine Beute oft über eine Woche genau einteilen. Mit Stolz erzählte der Falkner, dass die Bemühungen der Schweiz zur Arterhaltung der Steinadler gefruchtet haben. Rund 30 Brutpaare werden verzeichnet, eine Zahl, die den Bestand sichert.
Auch zum Anfassen
Die Vögel, die den Zuschauerinnen und Zuschauern gezeigt wurden, waren aber nicht nur zum Anschauen, sondern für einige sogar zum Anfassen. So wurden auch Leute aus dem Publikum eingeladen, sich von einem Vogel anfliegen zu lassen, und damit demonstriert, wie erfolgreich die Arbeit mit den Vögeln ist, die sich auf den Menschen eingestellt haben.
Es war ein ereignisreicher Nachmittag, der später in einem Gasthaus in Wildhaus sein Ende nahm. Malbun, das sei gesagt, ist einen Ausflug wert.
Pfarrerin Dagmar Doll
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