News von der Glarner reformierten Landeskirche

Glücklich der Mensch…

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24.05.2022
Was glücklich macht: Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse haben darüber mit Pfarrerin Dagmar Doll nachgedacht. Die Seligpreisungen aus der Bergpredigt geben dabei Stoff zur Diskussion. Was bedeutet Glück für Jesus? Und wie ist das mit dem Glücklich-Sein, wenn man traurig ist?

Von Pfarrerin Dagmar Doll und den Schülerinnen und Schülern der 7. Klasse

Da liegt er vor uns, der Holzstab für den Kirchentag und nun?? Schüler*innen der 7. Klasse und ich schauen uns das Ding an. Anmalen ist angesagt, auf eine Farbe kann man sich nicht einigen, also werden es drei – welche genau sieht man dann am Pfingstsonntag am Landsgemeindeplatz. Drei Farben, also drei Teile. Einer will Zimmermann werden, also muss er den Massstab benutzen und den Stab in drei Teile teilen. Dann malen wir ihn an. «Frau Doll, warum müssen wir immer solche Sachen für Sie machen?», fragt eine. Nun, sie hat nicht ganz Unrecht. Dies ist eine kleine Gruppe, die um die Mittagszeit kommt und wenig Zeit nach hinten hat, weil dann der Sportunterricht in der Schule ruft. Deswegen machen sie oft solche Dinge, die gut in einer halben Stunde zu schaffen sind. Und tatsächlich, nach der halben Stunde ist aus dem braunen ein farbiger Stab geworden. Und nun… Was soll das? Ich finde, so ist es noch etwas kahl. Also machen wir uns in der nächsten Lektion - wieder eine halbe Stunde - an die Frage, was mich glücklich macht. Die Antworten kommen zögerlich aber sehr durchdacht: «Ich habe alles, was ich brauche.», oder: Liebe, Freunde, Familie, ein Dach über dem Kopf, Religion. Schulfrei und Hobby gehören natürlich auch dazu, aber mir fällt doch auf, dass es diese wesentlichen Dinge sind, wie wir sie brauchen. Kein Wort vom neuen Natel oder den Top Markenklamotten. Mich freut das, denn diese 13-jährigen haben Wesentliches verstanden. Wir fragen uns weiter, was für Jesus Glück bedeutet und schauen uns die Seligpreisungen aus der Bergpredigt an. Da sind die Armen glücklich oder die Traurigen, die die nach Gerechtigkeit und Frieden hungern, ja sogar die, die verfolgt werden. Das finden wir erst ein wenig eigenartig. Ich bin glücklich, wenn ich traurig bin? Was steckt dahinter? Erst einmal stellen wir fest, dass ja wohl jeder mal traurig ist und jede und jeder eine andere Strategie hat, damit umzugehen. Getröstet werden tut gut, egal wie. Und wenn Jesus verspricht, dass er tröstet, dann kann das glücklich machen. Die verfolgt werden, denen gehört das Himmelreich. Natürlich schauen wir auf die Ukraine und den Krieg dort. «Die sind doch nicht glücklich da», sagt einer. «Vielleicht», versuche ich zu vermitteln, «ist es ja ein gutes Gefühl, dass Jesus da ist und sagt, wir vergessen euch nicht». Nicht vergessen werden, einen Fürsprecher zu haben, das macht glücklich. So nähern wir uns langsam den Seligpreisungen an und beschliessen, sie auf den Stab zu schreiben. «Ist es eigentlich schlimm, dass ihr immer so was machen müsst für mich?», frage ich ein wenig schuldbewusst. «Nö», meint dasselbe Mädchen, «eigentlich ist das ok». Und ein anderer sagt: «Das ist chillig, deswegen komme ich auch ganz gerne hierher. Religion ist nicht so stressig!»

Das wiederum macht mich nun ein wenig glücklich. 

 

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