News von der Glarner reformierten Landeskirche

Glauben heute

von Almut Neumann
min
02.02.2025
Am 22.Januar 1725 haben die Kirchgenossenen von Mitlödi nach einem Platz gesucht, auf dem sie ihre reformierte Kirche bauen wollten. Galt vielleicht der Platz schon immer als ein besonderer Ort, als Kraftort?

Warum gerade dieser Platz für die Kirche Mitlödi ausgewählt wurde, ist nirgendswo erwähnt.
Wie wird eine Kirche überhaupt zu einem besonderen Ort für Gott und die Menschen?
Es gibt Orte, die etwas ganz Besonderes haben. Manche Orte sind geschichtlich interessant, mit anderen verbindet uns eine persönliche Geschichte. Und es gibt Orte mit einer Anziehungskraft, welche sich kaum erklären lässt.

Persönliche Kraftorte

Wir alle haben unseren ganz eigenen Kraftort. Es sind Orte, an denen wir den Alltag hinter uns lassen können und das Gefühl haben, dass dort der Himmel die Erde berührt.
So erzählen manche: Ich muss hinaus in die Natur. Dort habe ich einen Platz entdeckt, wo ich seltene Vögel beobachten kann. An diesem Ort bin ich ganz bei mir, kann loslassen.Die Verbindung von Bewegung und Natur ist mein Kraftort. Ich gehe gern immer wieder an den gleichen Ort, beobachte wie sich im Laufe der Jahreszeiten alles verändert. Und im schnellen Laufen spüre ich meine Kräfte. Es gibt nur mich und die Natur. Alle Sorgen treten zurück.

Auftanken Daheim

Der Ort, an dem ich auftanke, ist mein eigenes Zimmer. Dorthin gehe ich, wenn mir alles zu viel wird. Hier kann ich träumen, lesen, Musik hören, malen, nähen oder Handwerken. Was einen Ort zum Kraftort macht, ist nicht eine besondere äussere Kraft, sondern die Kraft der eigenen Aufmerksamkeit.

Göttliche Weisheit auf grüner Wiese

So sagte ein Theologe aus vorreformierter Zeit: Du wirst keinen Platz finden, da du die göttliche Wahrheit könntest mehr finden, als wenn du auf eine grüne Wiese gehst. Du wirst die wunderbare Kraft Gottes sehen, riechen und schmecken.
Auch dem Reformator Marin Luther war klar: Unser Haus, Hof, Acker und alles andere ist voll Bibel, da Gott durch seine Wunderwerke an unsere Augen klopft, unsere Sinne rührt und gleichsam ins Herz leuchtet, auf dass wir sollen aufmerken und wahrnehmen.

So wird Kirche auch für uns ein besonderer Ort. Und immer, wenn Gebäude für Gottesdienste gebaut werden, ist es ein Zeichen, dass es die Kirche Jesu Christi gibt. Und solange sich diese Gebäude mit Menschen füllen, die dort zur Andacht in Freud und Leid zusammenkommen, zeigt uns dies, dass Christi Kirche lebendig bleibt.

Wo ich einen Ort habe, an dem ich Menschen treffe, die mit mir Lieder singen, Traditionen und Rituale pflegen, die auch mein Herz berühren, habe ich eine spirituelle Heimat gefunden. Und hier erfahre ich, wie sehr wir einander brauchen: ich den anderen, er mich und wir Gott.

Ich wünsche allen eine gesegnete Zeit. Ihre Almut Neumann, Pfarrerin in Mitlödi

 

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