Februar – zwischendrin
Vielleicht geht es Ihnen auch so: mit dem Monat «Februar» habe ich meine Mühe... er liegt so zwischendrin, zwischen dem, was war: Advent, Weihnachten, Jahreswechsel und Heilige Dreikönige und dann dem, was kommt: Fasnacht, Aschermittwoch, Karfreitag und Ostern...
Vielleicht kennen Sie das auch? Die Vor-Freude und das Vor-bereiten ist manchmal grösser als das Fest. Doch gibt es auch eine Nach-Freude und ein Nach-bereiten von dem, was war? Könnte dazu der Februar da sein? Er ist irgendwie sperrig, deshalb heisst er auch im althochdeutschen Hornung, wobei auf die Ecken und Spriesse eines Horns verwiesen werden und es der Monat war, wo die Rothirsche ihre Hörner abwarfen. Weitere alte Namen sind: Taumond oder Narrenmond, weil oft die Fasnacht in diesem Monat begann. Im altrömischen Kalender war der Februar der letzte und zwölfte Monat im Jahresablauf. Deshalb war er auch der Monat der Besinnung und Reinigung, sowie wir das vom November als letztem Monat im Kirchenjahr kennen. Zieht sich im November alles Leben in sein Innerstes zurück, auch wird dann das Tageslicht immer kürzer, so wird das Licht im Februar unscheinbar aber stetig mehr und heller, so dass auch langsam das Leben wieder ans Licht kommt. Erst im Abschiednehmen, Loslassen und Reinigen kann wieder Neues gesehen und erkannt werden. Erst wenn die Hände leer sind, können diese wieder gefüllt werden. Erst wenn ich mir einer Nach-Freude bewusst bin und diese in mir nachklingt und dann verklingt, das heisst wochenlang bewusst von einem schönen Erlebnis gezehrt habe, bin ich dann wieder offen für NEUES.
Was klingt und schwingt in Ihnen jetzt nach? Ein Lichtblick auf den März und Frühling sind für mich die Schneeglöckchen, welche jetzt noch unter dem Schnee ruhen. Sie sind für mich verborgene Hoffnung und eine direkte Umsetzung aus Psalm 36, 10: «Denn bei Dir Gott, ist die Quelle des Lebens und in Deinem Lichte sehen wir das Licht.» Hierzu eine Legende: Als Gott seine Schöpfung vollendet hatte, da schuf er zuletzt den Schnee. Er liess ihn aber ohne Farbe. Der Schnee sollte sich seine Farbe selbst aussuchen und von irgendeinem anderen Mitgeschöpf erbitten. Aber weder Gras, Veilchen, noch Rose oder Sonnenblume wollte die Bitte erfüllen. Traurig setzte sich der Schnee an einen Weg und klagte: «Wenn mir niemand seine Farbe gibt, werde ich unsichtbar bleiben wie der Wind, den auch niemand sieht. Und ich werde so böse und gehasst sein wie er!». Der Schnee hatte geglaubt, niemand höre seine Klage. Aber ein kleines, unscheinbares Schneeglöckchen, das neben ihm aus der Erde spross, hatte ihn doch gehört. «Wenn dir mein bescheidenes Kleid gefällt, kannst du es gerne haben.» Dankbar nahm es der Schnee an und seither ist er weiss. Das Schneeglöckchen aber ist die einzige Blume, die er in seiner Nähe duldet und den Frühling somit einläutet.
Februar – zwischendrin