News von der Glarner reformierten Landeskirche

Fasnachtsgottesdienste erfreuen viele Menschen

min
27.01.2023
Nach der langen Corona-Pause endlich wieder Fasnacht im Kanton - das wird auch in den Fasnachtsgottesdiensten gefeiert. Was die Gottesdienste besonders macht, darüber schreibt Pfarrerin Dagmar Doll.

Von Pfarrerin Dagmar Doll

Schaut man sich an einem Fasnachtssonntag in der Kirche einmal um, dann entdeckt man so manch eigenartige Gestalt. Clowns, Cowboys und Prinzessinnen geben sich mit schrägen und unheimlichen Masken ein Stelldichein. Und auch die Pfarrersleut erkennt man nur auf den zweiten Blick. 

«Reim dich oder ich fress dich!»
Kann es wirklich sein, dass der da vorne, der sonst so fromm tut, plötzlich eine rote Nase hat und eine Narrenkappe trägt? Und hat sie wirklich rosa Unterwäsche unter dem Talar? Es erklingt auch nicht die Orgel zum geistlichen Lied, sondern die Guggen spielen auf. Und wer dann merkt, dass in der Kirche getanzt und gepfiffen werden darf und sogar nach einer langen Nacht ein wenig Schlaf nachgeholt wird, der weiss spätestens jetzt, dass er sich in einem waschechten Guggengottesdienst befindet. Dableiben lohnt sich, denn die Pfarrerin in Linthal und das Pfarrehepaar in Glarus haben sich durchaus Mühe gemacht und bieten die Predigt mal in einer anderen Art. In Glarus beispielsweise wird nach dem Motto «Reim dich oder ich fress dich!» die Predigt in Versform verfasst und manch echter Poet mag sich die Haare raufen über solch einen literarischen Sinn, respektive Unsinn. Und auch sonst sind sie nicht so brav. Statt Blumengesteck steht dort schon mal eine Giesskanne auf dem Abendmahlstisch und statt freundlichen liturgischem Gruss gibt’s die klare Ansage: «Aufstehen! Es wird gebetet!». 

Jesus feierte selbst gerne
Es wird gereimt, gelacht, gebetet und so laute Musik gemacht, dass die Mauern der altehrwürdigen Kirchen in Linthal und in Glarus zu wanken drohen. Aber da unser Gott ja ein fröhlicher Geselle ist und weil Jesus selbst so gerne feierte, wird das Gotteshaus stehen bleiben, so viel ist sicher. Überhaupt mag man ja meinen, ein solches Treiben passe vielleicht nicht in die Kirche, aber wo steht eigentlich geschrieben, dass das Lachen verboten ist? Die vielen Leute, die den Weg in die Kirche finden, freut es und sie erleben Kirche einmal ganz anders. Kirche ist ja nicht der ursprüngliche Gottesdienst am Sonntagmorgen, sondern Kirche möchte alle da ansprechen, wo sie sich wohl fühlen. Und Spass machen darf es ja auch!

Infos zu den Guggengottesdiensten:

Guggengottesdienste gibt es in zwei Gemeinden im Kanton:

Am 19. Februar um 10 Uhr in der reformierten Kirche Linthal und am 26. Februar um 9.30 Uhr in der Stadtkirche Glarus.
Beide Gottesdienste werden von den Tümpelgumpern musikalisch begleitet.

 

Unsere Empfehlungen

«Landwirtschaft kann ein wichtiger Teil der Lösung sein»

«Landwirtschaft kann ein wichtiger Teil der Lösung sein»

Die Ökumenische Kampagne 2023 stellt unter dem Thema der Klimagerechtigkeit die Frage: «Für welche Welt möchten wir verantwortlich sein?» Am Einführungsabend wurde diese Frage im speziellen bei der Landwirtschaft und mit einem Blick auf die «Agrarökologie» genauer angeschaut.
Schlüssel zu einer neuen Welt

Schlüssel zu einer neuen Welt

Sprachen sind der Schlüssel zu einer neuen Welt. Helena Golling schreibt für die «Junge Seite» über ihren bevorstehenden Studienaufenthalt in Norwegen und neue Arten des Vokabellernens.