«Es gefällt uns Organisten im Glarnerland»
Wie kamen Sie zum Orgelspiel?
Während meiner Kantonsschulzeit fragte die Schaffhauser Kirchgemeinde Opfertshofen, ob ich dort Orgel spielen könne. Als Familie hatten wir öfters an der Sonntagsschulweihnacht musiziert. Ich sagte spontan Ja und nahm meine ersten Orgelstunden bei Theodor Käser, dem späteren Mann meiner damaligen Klavierlehrerin. Da ich schon intensiv Klavier spielte, freute ich mich sehr auf die neue Herausforderung.
Was bedeutet Ihnen das Orgelspiel?
Viel Harmonie mit den Kirchenbesuchenden, wenn ich zum Beispiel einen Choral begleite und die Gemeinde so schön mitsingt. Die vielfältigen Gottesdienstformen geben mir die Möglichkeit, das auszuwählen, was am besten passt oder was beispielsweise bei Abdankungen gewünscht wird. So bleibt mein Amt lebendig.
Haben Sie ein Lieblingsstück oder einen Lieblingskomponisten?
Nebst der Vielfalt, welche die klassischen Orgelstücke aus verschiedenen Epochen beinhalten, sowie volkstümlichen und poppigen Weisen gehört meine grosse Vorliebe ganz klar Johann Sebastian Bach. Das hängt auch mit meiner Orgel zusammen, welche ein rein mechanisches Mathis-Instrument ist. Hier lassen sich Bach-Werke grossartig realisieren.
Organistin zu sein bedeutet üben, üben, üben, allein, im Winter eventuell in der kalten Kirche. Bereitet Ihnen das nie Mühe?
Damit das Üben in der kalten Kirche möglich ist, wappne ich mich mit warmer Kleidung. Zudem habe ich nie kalte Finger, weil wir eine dezente Tastenheizung installiert haben.
Wenn es mir wirklich einmal zu kalt ist, übe ich hin und wieder am Flügel zuhause, obschon das ein Riesenunterschied ist! Die Gestaltung auf der Orgel beruht nicht auf dem Armgewicht des Anschlags, sondern auf der Flexibilität der Fingerbewegung, der Leichtigkeit des Anschlags und dem speziellen Verbinden der Töne.
Schön sind sicher die Rückmeldungen von Kirchgängern oder Konzertbesuchern. Welche freuen Sie am meisten?
Ganz besonders freut es mich, wenn sich nach dem Gottesdienst Pfarrerin Iris Lustenberger erfreut zeigt, zusammen mit den Kirchenbesuchern, zum Beispiel über ein besonderes Ausgangsspiel oder das Zwischenspiel und anderes mehr. Das tut enorm gut und spornt zu weiteren musikalischen Taten an.
Sehr grosse Freude machten mir die begeisterten Besucher von nah und fern am 1. Advent, an meinem «konzertanten Jubiläumsgottesdienst». Viele Leute kamen nachher auf die Empore, auch solche, welche ich noch nie in unserer Kirche gesehen habe!
Im Glarnerland gibt es mehrere langjährige Organisten. Worauf führen Sie das zurück?
Wir sind im Glarnerland ein überschaubarer Kanton, es gefällt uns Organisten hier, und wir haben sehr schöne Orgeln, viele von Orgelbauer Mathis. Wir stehen in gutem Kontakt zueinander und helfen einander auch aus.
Madeleine Kuhn-Baer
Sie spielen für uns
red. Nachfolgend eine Übersicht, wie lange die (Haupt-)Organistinnen und Organisten generell Orgeldienst versehen und wie lange in ihrer aktuellen Kirchgemeinde. Herzlichen Dank für die Treue!
Grosstal: Hermann Huber, 59 Jahre generell, 59 in Linthal.
Sernftal: Marlise Stäheli, 48 Jahre im Kanton Glarus, 38 in Matt-Engi, auch in Elm tätig.
Schwanden: Jakob Strebi, 61 Jahre im Glarnerland, 46 in Schwanden.
Mitlödi: Martin Zimmermann, 30 Jahre generell, 22 in Mitlödi.
Ennenda: Ruth Illi, 55 Jahre generell, 39 in Ennenda.
Glarus-Riedern: Lara Schaffner, 17 Jahre generell, 7 in Glarus.
Netstal: Peter Bienz, 40 Jahre generell, 1 in Netstal. – Hanspeter Bolliger, 40 Jahre generell, 40 in Netstal.
Kirchenkreis Glarus Nord: Susanne Brenner, 17 Jahre generell, 3 im Kirchenkreis. - Matthias Endner, 11 Jahre generell, 11 im Kirchenkreis.
Niederurnen: David Kobelt, 24 Jahre generell, 24 in Niederurnen.
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