Ennenda: 250jährige Kirchengeschichte lebendig gemacht
Eine Jubilarin der besonderen Art stand kürzlich im Mittelpunkt des Interesses einer stattlichen Zahl von Zuhörerinnen und Zuhörern. Kirchgemeindepräsident Ivo Oertli empfing nämlich ein interessiertes Publikum vor der soeben frisch renovierten, 250 Jahre alten Kirche Ennenda. An fünf Stationen, am Eingang der Kirche, bei der Kanzel und beim Taufstein, im Chor, auf der Empore und auf der Friedhofseite stellte der frischgebackene Architekt Oertli Sichtbares in einen geschichtlichen Rahmen oder erzählte dazu die eine oder andere Begebenheit aus der Entstehungsgeschichte – in fachmännischer Manier, aber auch auf humorvolle Art und Weise. So stiess der Standort des Kirchturmes in der Nachbarschaft vorerst nicht überall auf ungeteilte Freude. Oder der hierzulande einzigartige Aufstieg zur Kanzel durch einen geweisselten Tunnel verlieh und verleiht heute noch der Predigerin oder dem Prediger einen Hauch von „Weissheit“. Die aus dem Jahre 1885 stammenden drei farbigen Chorfenster in für protestantische Kirchen eher ungewöhnlichem spätnazarenerischen Stil stiessen nicht überall auf Gegenliebe, hatten aber wenigstens den Vorteil, das grelle Sonnenlicht aus Süden etwas abzudämpfen.
Auch das „ständige“ Auf und Ab mit der Empore im Zusammenhang mit dem Einbau von insgesamt vier Orgeln im Laufe der Zeit löste da und dort ein Schmunzeln aus. Am Schluss erörterte Ivo Oertli vom Friedhofbrunnen aus das äussere Erscheinungsbild des heute in schlichtem Glanze erstrahlenden Sakralbaus, der seit 1965 unter dem Schutz der Eidgenossenschaft steht. Zwischenzeitlich wurden ihm nämlich neuromanische Zierelemente verpasst, die jedoch wieder entfernt wurden, weil sie dem ursprünglichen Erscheinungsbild der barocken Kirche nicht entsprachen. Wer sich detaillierter über den Bau der Ennendaner Dorfkirche und die Geschichte der jubilierenden Kirchgemeinde informieren möchte, dem sei der Besuch der Ausstellungseröffnung am Samstag des Jubiläumswochenendes Mitte November 2024 oder der Vernissage zur Festschrift Ende dieses Monats im Pfarrhaus empfohlen. Die Ausstellung in der Gemeindestube des Gesellschaftshauses ist übrigens während einer ganzen Woche zugänglich.
Vormerken : Sonntag, 29. September 2024: Vernissage der Festschrift (von Hans Thomann) um 10.30 Uhr im Pfarrhaus (nach dem Gottesdienst in der wiedereröffneten Kirche).
Samstag, 16. November 2024, 14 Uhr: Eröffnung der einwöchigen Ausstellung zum Kirchenbau vor 250 Jahren in der Gemeindestube am mit Apéro
Detailliertes Festprogramm zum Jubiläum: ref-ennenda.ch
Text und Bilder: Hans Thomann / Der Artikel wurde am 11.9.2024 im „Fridolin“ publiziert.
Ennenda: 250jährige Kirchengeschichte lebendig gemacht