News von der Glarner reformierten Landeskirche

Die Junge Seite

von Helena Golling
min
22.04.2025
Neulich fiel mir wieder auf, wie schnell die Zeit vergeht. Eben war noch Silvester und schon ist wieder ein Vierteljahr um. Doch wieso ist das so? Eine neue Erfahrung gibt die Antwort.

Warum scheint es, als fliege die Zeit nur so dahin? Und kann man etwas dagegen tun, um sie aufzuhalten? Ich meine, ja: Das Zauberwort heisst Ausbrechen. Neues wagen, Ungewohntes ausprobieren. Man muss das Hamsterrad verlassen, um es anzuhalten. Einen Schritt zurücktreten und das Leben von der Seite betrachten, statt sich einfach treiben zu lassen. Ich habe neulich so einen Schritt gewagt, der mich aus meiner Komfortzone geholt hat.

Der Tanzquotient bietet in Zürich Tanzkurse für Studierende an und organisiert jeweils dienstagabends ein Offenes Tanzen, wo man zu Salsa und Bachata tanzen kann. Bei Paartänzen führt eine Person (Leader), während die andere folgt (Follower). Zu Beginn des Semesters wurden Follower für den Kurs Salsa Rueda Advanced gesucht. Es hatten sich bereits viele Leader angemeldet – der Kurs konnte jedoch nur bei einem ausgeglichenen Verhältnis stattfinden.

Salsa Rueda ist eine gesellige Art Salsa zu tanzen, bei der Paare im Kreis synchron tanzen. Dabei dreht sich der Kreis bedingt durch ständige Partnerwechsel wie ein Rad (rueda). Ein Leader, der «Cantante», ruft die Figuren auf Spanisch auf. Beim Offenen Tanzen war ich einmal in eine Rueda hineingeraten und merkte, wieviel Spass mir das machte.

Trotzdem zögerte ich. Der Kurs hiess «Advanced» – englisch für fortgeschritten. Reichten meine Salsa-Kenntnisse dafür aus? Ich hatte nie richtig Unterricht gehabt, nur «learning by doing» durchs Tanzen mit erfahreneren Salsatänzern. Doch es wurden dringend Follower gesucht, und der Kurs war nicht teuer. Im schlimmsten Fall würde ich nur einmal hingehen. Ich fasste mir ein Herz – und meldete mich an. Meine Sorge war umsonst. Am ersten Kurstag freundete ich mich mit einem Leader an, der ebenfalls unsicher war, ob der Kurs der richtige für ihn war. Als Team fühlten wir uns stärker und der Kurs machte grossen Spass. Jede Woche ging ich mit Freude ins Salsa Rueda – und war auch etwas stolz auf mich. Ich hatte meine Komfortzone verlassen, und mein Mut wurde belohnt. So ist es doch oft, wenn man Neues ausprobiert. Man kann das Rad der Zeit zwar nicht aufhalten - aber durch neue Erfahrungen ein wenig entschleunigen.

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