News von der Glarner reformierten Landeskirche

Der Schweizer ÖV

min
29.03.2022
Reisen und Pendeln mit dem Zug hat ganz klare Vorteile. Selina Lienhard berichtet aus eigener Erfahrung und zeigt auch die Grenzen des öffentlichen Verkehrs auf.

Von Selina Lienhard

Dieses Wochenende habe ich im Tessin verbracht und ich wurde mal wieder daran erinnert, wie verwöhnt wir in der Schweiz doch mit dem öffentlichen Verkehr sind. Die Reise von Glarus ins Tessin dauert weniger als drei Stunden und in den modernen Zügen der heutigen Zeit ist die Reise auch äusserst komfortabel. Die schönsten Ecken der Schweiz, nicht nur das Tessin, sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erschlossen und diese Tatsache empfinde ich als grosses Privileg.

Das Reisen mit dem ÖV wird ja oft mit dem Reisen per Auto verglichen, doch für mein Empfinden kann das Auto bei weitem nicht mit dem ÖV mithalten. In Sachen Komfort und Entspanntheit übertrifft der ÖV das Auto in meinen Augen ganz klar. Anstatt vor dem Gotthardtunnel im Stau zu stehen und mich über andere Autofahrer aufzuregen, kann ich im ÖV ein Buch lesen oder eine Kleinigkeit im Speisewagen konsumieren. Die meisten Bahnhöfe sind zentral gelegen und man muss sich nicht mit roten Ampeln und verkehrsberuhigten Stadtzentren herumschlagen, sondern ist sofort mitten im Geschehen. 

Auch als Pendlerin bevorzuge ich den Zug gegenüber dem Auto. Ich könnte mir schlicht und einfach nicht vorstellen, morgens um halb sieben ins Auto zu steigen, den ganzen Weg nach Zürich auf den Asphalt vor mir zu blicken und dazu vielleicht noch etwas Radio zu hören. Wenn ich morgens in den Zug steige, brauche ich erstmal einen Moment, bis ich ganz wach bin. In Ziegelbrücke angekommen bin ich dann meist im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Dann kann ich noch den Film vom letzten Abend fertig schauen, meine Vorlesungsunterlagen vorbereiten oder einen Text für den reformierten Kirchenboten schreiben. Die Möglichkeit, meine Pendlerzeit aktiv zu nutzen, ist mir unglaublich wichtig und ich könnte mir nicht vorstellen, mit dem Auto zu pendeln. 

Einzig bei Reisen ins naheliegende Ausland setzte ich aufs Auto. Aufgrund der ausgebauten ÖV Infrastruktur sind Zugausfälle oder grosse Verspätungen in der Schweiz ein seltenes Vorkommnis. Wenn man sich an den reibungslosen Betrieb der SBB gewohnt ist, strapaziert das Reisen mit der Deutschen Bahn die Nerven doch sehr. Doch bei der Benützung des ÖV im Ausland lehrt man die Infrastruktur in der Schweiz mehr zu schätzen. Denn im Alltag beklage ich mich gerne über die SBB und ihre vermeintliche Ineffizienz. Aber genau in Situationen wie bei meiner Reise ins Tessin, werde ich mir wieder bewusst, wie gut ich es in der Schweiz doch mit dem ÖV habe. 

 

Unsere Empfehlungen

«Landwirtschaft kann ein wichtiger Teil der Lösung sein»

«Landwirtschaft kann ein wichtiger Teil der Lösung sein»

Die Ökumenische Kampagne 2023 stellt unter dem Thema der Klimagerechtigkeit die Frage: «Für welche Welt möchten wir verantwortlich sein?» Am Einführungsabend wurde diese Frage im speziellen bei der Landwirtschaft und mit einem Blick auf die «Agrarökologie» genauer angeschaut.
Schlüssel zu einer neuen Welt

Schlüssel zu einer neuen Welt

Sprachen sind der Schlüssel zu einer neuen Welt. Helena Golling schreibt für die «Junge Seite» über ihren bevorstehenden Studienaufenthalt in Norwegen und neue Arten des Vokabellernens.