Denkpause
Ich sah eine überdimensionierte Schlange mitten auf meinem Weg, die so stark um sich schlug, dass niemand sich zu nähern wagte… Es war ein Traum. Dennoch näherte ich mich langsam bis ich erkannte, dass der Schlange Kopf auf der Strasse zerdrückt war. Exorbitantes Nervenzucken! Ich ging an ihr vorbei, ungehindert. Und die alte, an die Schlange gerichtete Prophezeiung aus den ersten Seiten der Menschheitsgeschichte ertönte in meinem Geist: „Er wird dir den Kopf zertreten..." aus 1. Mose 3,15. Mit einem daran angelehnten Gedicht möchte ich alle Leserinnen und Leser zu einem angstlosen Jahr 2025 ermuntern:
Sie bäumen sich auf, wie im Krampf,
sie schäumen mit toxischer Gebärde,
sie zischen schon lange, wie die Schlange im Kampf,
dass der Mensch aus Bange zu ihrem Anbeter werde...
Sie schreiten in Gängen von Gold,
sie halten Kerzlein und Kindlein hold,
sie regieren, gestikulieren, manipulieren,
wollen entzücken um niederzudrücken...
Doch kannst du nicht trügen, wir sehen es klar,
du Monster mit kaltem Blick!
Du hast den Teufel im Genick
und kannst nur lügen! Nichts, gar nichts ist wahr!
Deine Zunge ist gespalten,
doppelt dein Gesicht,
Treu und Glauben kennst du nicht,
Macht willst du für dich behalten.
Angst sollen wir haben!? Vor was denn, mein Kind?
Sie sind nur Staub, schon fallendes Laub, sie sind taub, sie sind blind,
haben nichts erschaffen, nichts als nur Waffen,
deren Bestimmung Pflugscharen sind.
Hab' keine Angst, mein Kind,
Sie pakten mit Wirbel und Wind.
Wir stehen auf höherem Grund,
mit dem höchsten Einen, mit dem ganz Kleinen,
mit der Liebe ist unser Bund.
Sie bäumen sich auf, wie im Krampf,
sie schäumen mit toxischer Gebärde,
sie zischen schon lange,
wie die Schlange im letzten, im allerletzten Todeskampf,
denn schon im Garten Eden,
hat einer dir den Kopf zertreten!
Von Pfarrer Beat Wüthrich, Matt-Engi
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