Crosspoint in Glarus: «Da läuft etwas»
Draussen schneit und stürmt es. In der Stadtkirche ertönt leise Musik von den Beatles. Am grossen Adventskranz brennt eine Kerze, davor liegen Geschenkpakete auf dem Boden. Eine schöne Stimmung.
Dagmar Doll hat zum Jugendgottesdienst geladen. Gekommen sind nicht viele. «Das ist normal», sagt die Pfarrerin. Hätten die Jugendlichen die für die Konfirmation notwendigen Punkte erreicht, blieben sie fern. «Das zeigt, dass wir etwas ändern müssen. Dass es kein Muss sein soll, sondern dass die Jugendlichen gerne kommen, weil hier etwas läuft.»
Wünsche an Gott
Heute geht es um Wünsche. Der Advent ist ja die Zeit der Wunschzettel. Doch nicht die materiellen Wünsche stehen im Mittelpunkt, sondern die Erwartungen an Gott. Dagmar Doll macht zunächst eine Umfrage. Haben sich die Jugendlichen im Advent gestresst gefühlt? Um Mitmenschen gekümmert? Sich überlegt, was eigentlich wichtig ist? Was die Geburt Jesu für ihr Leben bedeutet? Wenn mehr Jugendliche da gewesen wären, hätten sie sich in die entsprechende Ecke stellen können. Bei der kleinen Runde reicht ein Zeichen mit dem Daumen.
Leg dein Schicksal in Gottes Hand, er wird dir jeden Wunsch erfüllen – so heisst es in Psalm 37. «Wir hoffen, dass Gott es hört», sagt die Pfarrerin. Sie lädt dazu ein, auf einem Zettel einen oder mehrere Wünsche an Gott zu notieren und das Papier anschliessend in eine der Geschenkschachteln zu legen. «An Heiligabend holen wir es heraus.»
Es folgen Gebete und die Schlussmusik, dann ist die halbe Stunde zu Ende. Es geht wieder hinaus in den kalten stürmischen Abend.
Crosspoints in Planung
Eigentlich ein schöner Jugendgottesdienst. Aber anscheinend braucht es heute mehr, um die Jugendlichen ansprechen zu können. Der Crosspoint (Kreuzung, Kreuzungspunkt) soll helfen. Ein Team von Jugendlichen wird die besonderen Gottesdienste vorbereiten. «Sie sind näher dran», meint Dagmar Doll. Zwei ehemalige Konfirmanden hat sie bereits dafür gewinnen können.
Für die Erwachsenen gibt es ja schon diverse besondere Gottesdienste. Nun soll den Jugendangeboten mehr Bedeutung zugemessen werden. «Sonst verkommen die zur Punktesammelaktion», so die Pfarrerin. Es könnten zum Beispiel Bands engagiert oder Painting-Aktionen durchgeführt werden. Und am Schluss gäbe es alkoholfreie Cocktails oder dergleichen. Mögliche Themen wären «Whats App deines Lebens», Freundschaft, «Ich bin doch nicht blöd», Niederlagen, Glück, Social Media usw.
Geplant ist, die Crosspoints zirka viermal pro Jahr durchzuführen. Offen für alle – nicht nur für Punktesammler. «Denn das Motto soll sein: Ich gehe gerne hin, da läuft etwas», erklärt Dagmar Doll.
Madeleine Kuhn-Baer
Crosspoint in Glarus: «Da läuft etwas»