News von der Glarner reformierten Landeskirche

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

von Pfarrer Immanuel Nufer
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03.04.2024
An Ostern feiern wir Jesu Auferstehung. Pfarrer Immanuel Nufer aus dem Kirchenkreis Glarus Nord schreibt über die Auferstehungsbotschaft.

Der Apostel Paulus schreibt im 1. Korintherbrief: «Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.» (1 Kor 15,14). Verstehen wir diesen Satz heute überhaupt noch? Kürzlich las ich einen Artikel zum Thema Auferstehung. Darin deutet die Autorin die in den Evangelien geschilderte Auferstehung als spirituelle Erfahrung, welche den Jüngern Jesu Hoffnung gab, das Werk des Verstorbenen in seinem Sinne weiterzuführen. Das ist eine verbreitete Ansicht im theologischen Diskurs, welche den Texten etwas abgewinnen wollen, ohne an eine historische und leibliche Auferstehung glauben zu müssen. Sie ist mitunter ein Versuch, die christliche Botschaft mit der modernen Welt - und nicht selten mit den Naturwissenschaften - zu versöhnen. Dass ihr das gelingt, bezweifle ich. Diese Deutung geht von der Annahme aus, dass ein vernünftiger Mensch nicht an die leibliche Auferstehung glauben könne. Das ist nachweislich unbegründet. 

Unter den herausragenden Physikern und anderen Naturwissenschaftlern in Vergangenheit und Gegenwart gibt es eine Reihe tiefgläubiger Menschen, für die die leibliche Auferstehung von Jesus Christus eine historische Tatsache ist und keinen Widerspruch zu ihrem naturwissenschaftlichen Forschen darstellt. 

Vor allem aber steht diese Deutung quer zum biblischen Befund. Die leibliche und historisch bezeugte Auferstehung ist eine der zentralen Botschaften, welche das Neue Testament vom Anfang bis zum Ende wie ein roter Faden durchzieht. Deshalb wurde sie und wird sie bis heute in der überwältigenden Mehrheit der christlichen Kirchen bezeugt. Sie ist Grund und Hoffnung unseres Glaubens und damit auch der Kirche. Wo sie verneint wird, ist der Glaube nutz- und kraftlos. Das ist es, was Paulus meint, und es ist ein dringender Weckruf an die Kirchen in der Schweiz. Die vermeintlich vernünftige Anpassung der Auferstehungsbotschaft an moderne Ohren wird niemanden zurück in die Kirche bringen. Die Menschen wenden sich unter anderem deshalb von der Kirche ab, weil sie ihnen nichts mehr zu sagen hat. Oder anders ausgedrückt: Die Kirche erzählt nichts, was ihnen die Welt nicht auch bieten kann.

Die Christen in der noch jungen Kirche dagegen verkündeten die Auferstehungsbotschaft allen Anfeindungen und allem Widerspruch zum Trotz. Sie waren überzeugt: Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Diese Botschaft gab ihnen Kraft und Liebe, in einer ungewissen Zeit voller Zuversicht und Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Diese Überzeugung beindruckte viele Menschen und liess die Kirche gegen alle Widerstände stetig wachsen. Sie hatte etwas zu bieten, das die Welt nicht geben konnte. Das wünsche ich mir auch für unsere Kirche. 

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