«Bliibt d'Chilchä im Dorf?»
Viele kennen sicherlich eine «normale» Synode, die zweimal im Jahr im Landratssaal stattfindet. Das ist das Kirchenparlament, in dem sich die Synodalen, also die Delegierten der Kirchgemeinden, treffen und ĂĽber kirchenpolitische Themen abstimmen.Â
Die kommende Frühlings-Synode hat nun eine ganz andere Gestalt: Sie ist zweigeteilt. Ab 17 Uhr werden die regulären Geschäfte besprochen. Ab 18 Uhr beginnt die Gesprächs-Synode: In deren Rahmen wird es einen Input-Vortrag von Referent Michael Hauser geben. Er ist Experte für Immobilien und Architektur und zuständig für die kirchlichen Liegenschaften und deren Verwaltung in der reformierten Kirchgemeinde Zürich. Und eine weitere Besonderheit der Gesprächs-Synode: Alle Glarnerinnen und Glarner sind herzlich dazu eingeladen, sich aktiv daran zu beteiligen und das Wort zu ergreifen. Geplant ist ein öffentlicher und gemeinsamer Austausch zu den kirchlichen Liegenschaften im Glarnerland.
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Fächer an Fragen
Nach einem kurzen Abstecher in die regulären Geschäfte um 17 Uhr dreht sich ab 18 Uhr also alles um die kirchlichen Liegenschaften, um die Kirchengebäude, die Pfarrhäuser und weitere Gebäude, die im kirchlichen Besitz sind. Im Moment sind die Gebäude weitestgehend gut in Schuss und gepflegt. Jedoch ist zu erwarten, dass mit einer Stagnation oder einem weiteren Rückgang der Kirchenmitglieder weniger Geld in den Kassen der Kirchgemeinden und somit in der Kasse der reformierten Glarner Landeskirche sein wird. Wie dann für den Unterhalt und für die stetig anfallenden Sanierungen aller Kirchen und anderer Gebäude gesorgt werden kann, das wird eine der zentralen Fragen der Gesprächs-Synode sein. Spinnt man diesen Gedanken weiter, stellt sich gleich ein ganzer Fächer an fortführendenFragen.
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Positive Wendung
Schaut man dazu ĂĽber den Tellerrand in die ganze Schweiz, dann stösst man auf den Kunsthistoriker Johannes StĂĽckelberger. Er ist Professor an der Universität Bern, forscht massgeblich zu Kirchenumnutzungen und ist gleichermassen der GrĂĽnder des Schweizer Kirchenbautages.Â
Interessant ist: Den Begriff «Kirchenumnutzung» empfindet er als problematisch, denn die Vorsilbe «um» vor manchen Verben deute immer auch einen grundlegenden Richtungswechsel und eine einschneidende Transformation an. Das sehe man bei Verben wie umbauen, umkleiden, umschulen, umsteigen, umtauschen und dergleichen mehr. Bei den meisten Schweizer Kirchen sei es – laut Stückelberger - in der Nutzung eben nicht zu einem grundlegenden Richtungswechsel gekommen, die Kirchen stünden zumeist heute noch für ihren Ursprungszweck zur Verfügung. Der Berner Professor möchte dementsprechend lieber den Begriff «Kirchenneunutzung» einführen, der auch eine Mitnutzung beinhalten kann. Der Begriff der Kirchenneunutzung gebe der Veränderung eine positive Wendung hin zur Neuorientierung und interpretiere die Zeichen eben nicht auf Niedergang und Abkehr. Er geht davon aus, dass Kirchen, als öffentliche Räume und in einer öffentlichen – nicht privaten – Hand, weiterhin von hoher Relevanz für die Gesellschaft sein werden, respektive genau dazu wieder werden können.
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Status Quo im Glarnerland
Um eine Gesamtübersicht über die kirchlichen Liegenschaften im Glarnerland zu erhalten, wurde bereits 2020 von der Kommission Kirchenentwicklung ein Liegenschafts-Bericht bei einer externen und unabhängigen Firma in Auftrag gegeben. Darin wurden alle Gebäude der Kirchgemeinden auf ihren baulichen Zustand und ihre jetzige Nutzung, wie auch die zukünftige Nutzung, analysiert und eine Kostenschätzung für den Sanierungsaufwand in den kommenden fünf bis zehn Jahren erstellt.
Das Dokument wurde allen Kirchgemeinden zur Verfügung gestellt und ist ebenso abrufbar auf der Webseite der Landeskirche. Mit einem Informationsanlass wurden die Kirchgemeinden zusätzlich über den Bericht informiert und gebeten, die Nutzung ihrer Gebäude in den nächsten zehn Jahren anzuschauen.
Für die kommende Gesprächs-Synode stellt der Liegenschaftsbericht ein Werkzeug dar, so dass ein reger Austausch stattfinden kann.
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Alle Daten zur FrĂĽhlings-Synode auf einen Blick
Am Donnerstag, 1. Juni 2023, Stadtkirche Glarus
Ab 17 Uhr: Reguläre Geschäfte
Ab 18 Uhr: Gesprächs-Synode mit Referent Michael Hauser
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«Bliibt d'Chilchä im Dorf?»