News von der Glarner reformierten Landeskirche

Berge – eine Ahnung von Gott

von Pfarrerin Almut Neumann, Mitlödi
min
11.07.2023
Es wird mir jeden Tag neu bewusst, was es heisst, in einer so schönen Heimat leben zu dürfen. Berge machen vor allem das Besondere in der Schweiz aus. Viele haben schon gesagt: In den Bergen erahnen wir Gott.

Ein Berg - er ist nicht nur ein Bild für Majestät und Pracht, sondern auch für Geduld, Toleranz und Liebe. So ein Berg erträgt alles. Manchmal brennt die Sonne auf ihn, manchmal berührt sie ihn wundersam. Der Nebel hüllt ihn sanft ein. Und der Berg ? Er schweigt. Er schenkt sich einfach. Und er drängt sich niemandem auf. Wer sich aber auf ihn einlässt, kann sehr viel erfahren - über sich selbst und über den Berg. Der Berg: Er ist nicht weniger majestätisch, wenn Hitze und Kälte, wenn Sturm und Schneegestöber an ihm zerren. Es ist ihm auch gleich, ob man ihn anschaut oder nicht. Es stört ihn nicht, wenn sich einer auf ihn einlässt und ihn bezwingt. Nie wird man ihn verstehen oder begreifen können. Doch wer schliesslich in seinen Bann gerät, kehrt immer wieder zu ihm zurück. Es gibt Bergsteiger, die sagen, dass dieser oder jener Berg ein Teil ihres Lebens geworden ist, so dass sie nicht mehr von ihm loskommen. 

Gottes Grösse und Majestät lassen sich mit jener der wunderschönen Berge vergleichen. Durch seinen Sohn Jesus Christus zeigte er sich uns Menschen in aller Geduld und Liebe. Jesus trug alles, er nahm alles an, Liebe und Freundschaft, tödliche Feindschaft, mit der Gelassenheit eines Felsens. Er riet sogar in seiner Bergpredigt dazu, Feindseligkeiten und Gewalt hinzunehmen, den Schlag auf die rechte Wange zu ertragen, die linke auch noch hinzuhalten; rief die Menschen zur Sanftmut auf, zu Demut, zu Barmherzigkeit, zu Friedfertigkeit. Er ermahnte sie, dem Leid nicht aus dem Weg zu gehen, die schwierigen Wege zur Gerechtigkeit zu gehen und nicht den leichteren Weg des geringsten Widerstandes. Dabei gab er ihnen Mut, ihr Licht nicht unter einen Scheffel zu stellen; gab ihnen Selbstvertrauen, selbst Licht für andere zu sein: Sorgt euch nicht. Gott weiss, was ihr braucht; suchet, ihr werdet finden. Und noch heute stehen diese Worte wie ein Fels. 

Wer oft im Gebirge unterwegs ist, der hat gelernt, sich den Bergen anzupassen. Wer lange Jahre mit Gott unterwegs ist, kann lernen, sich auf Gottes Wort einzulassen, um seine Wege zu verstehen. Ich wünsche Euch für den Sommer, dass Ihr Euch an Körper und Seele erholen könnt; vielleicht sind eine Bergwanderung und ein paar Stunden Nachdenken über Gott und sein Wort ein guter Weg dorthin. 

Gott möge uns den Glauben stärken, dass alle Menschen in seinen Händen geborgen sind. Ich wünsche uns eine gesegnete Zeit.

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