News von der Glarner reformierten Landeskirche

Solishop Schwanden – solidarisch und nachhaltig

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03.10.2022
Solidarisch handeln und unkompliziert helfen, das sind die Hauptanliegen von Annette Streuli, der Leiterin des Solishops in Schwanden. Im Gespräch erzählt sie uns ebenso über versteckte Armut im Kanton.

Von Johanna Göring

«Der Winterverkauf ist für unsere Kundschaft enorm wichtig», sagt Annette Streuli vom Solishop in Schwanden. «Das haben wir letzten Winter gemerkt, als wir den ersten Winterverkauf durchgeführt haben. Der Verkaufsraum war bis dahin unbeheizt. Erst 2021 konnten wir eine einfache Heizung einbauen lassen – die, wie so vieles aus Goodwill mit sehr wenig Geld realisiert werden konnte. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft im Glarnerland sind wirklich bemerkenswert – nicht nur bei den Kleiderspenden.» In Gesprächen merke man, dass das Geld für Winterkleidung fehle, erzählt Annette Streuli weiter. Es sind auch diese wertvollen Momente, die nicht nur die Bedürftigkeit aufzeigen, sondern auch Einblick geben in eine Welt, die für Aussenstehende kaum fassbar ist. «Sie wird versteckt, weil dieses Leben für die Betroffenen noch immer so schambehaftet ist.» Genau dies sei aber Teil des diakonischen Auftrages von Alojob, Menschen dort abzuholen, wo sie stünden und Sorgen und Nöte ernst zu nehmen und zu lindern, wo es möglich sei – eben auch mit warmer Winterkleidung aus dem Solishop. 

Ebenso war der Ukraine-Krieg spürbar: Viele geflüchtete Menschen wurden von den Sozialstellen im Glarnerland über den Solishop informiert. Umso besser, wenn schnell, unkompliziert und zu einem sehr günstigen Preis geholfen werden kann: Ein Kilogramm Kleidung kostet nur zwei Franken. Aber nicht nur Menschen, die wenig Geld haben, suchen im Solishop nach Kleidung: Immer häufiger findet sich auch Kundschaft ein, die auf Nachhaltigkeit achtet. Gebrauchte Kleidung zu tragen und damit Ressourcen zu schonen, diese Gegenbewegung zur Super Fast Fashion gibt es zum Glück auch und ist sehr willkommen.

Der Solishop ist ein Teil von Alojob – der Beratungsstelle für langzeitarbeitslose und ausgesteuerte Frauen und Männer im Kanton Glarus. Da gibt es viele gemeinsame Anknüpfungspunkte. Menschen, die zur Beratung und oft auch mit Geldsorgen zu Alojob kommen, sind froh über die günstige Kleidung. Und mit Hilfe von einer Stiftung kann nun auch der Solishop Menschen ein dreimonatiges, niederschwelliges Verkaufspraktikum anbieten, die bisher auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum Chancen hatten. Insgesamt fünf Frauen haben das Angebot schon wahrgenommen. 

Alojob bietet Beratung bei der Stellensuche und Jobcoachings an. Die gesamte Begleitung beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt wird von Alojob unterstützt: Durch Hilfestellung bei Lebensläufen und dem Verfassen von Bewerbungen, einer Schreibwerkstatt und auch durch die Vermittlung von stunden- oder tageweiser Arbeit. 

Alojob ist in der Trägerschaft von der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Glarus und dem Katholischen Dekanat des Kantons Glarus.

 

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